Galle: Edelsteine, Kolonialismus und kulturelles Erbe

Galle, die historische Küstenstadt im Süden Sri Lankas, ist ein faszinierender Ort, der durch seine Geschichte beeindruckt. Hier errichteten die Portugiesen in der Kolonialzeit eine Festung, da die Südspitze Sri Lankas ein wichtiger Militärischer Stützpunkt und auch ein Knotenpunkt für den Handel war. Es ist nur logisch, dass sich die Edelsteinhändler, die Steinschleifer und die Goldschmiede in der Stadt angesiedelt haben. Hier landeten die großen Galeeren der Mächtigen. Hier wurden die Aufträge für Kronjuwelen vergeben. Edelsteine haben hier eine jahrhundertealte Tradition.
Die Arbeit der Edelsteinschleifer






Wir hatten in Ratnapura die Möglichkeit Edelsteinschleifern bei der Arbeit, die Facetten zu polieren zu zu sehen. Wir haben an der Mondsteinmine gesehen, wie ohne Strom Edelsteine geschliffen wurden. Auf dem Weg nach Galle hatten wir die unglaubliche Möglichkeit einem Edelsteinschleifer, der zu Hause je nach Anfrage schleift, bei der Arbeit zu zu schauen. Es war ein Besuch bei einer Familie in sehr einfachen Verhältnissen.




Der Schleifer zeigte uns, wie er einen Rohschliff mit einer unfassbaren Präzision anfertigte. Frei aus der Hand. Immer wenn es wieder Baumaterial gibt und er etwas Geld übrig hat, baut er an seinem Haus weiter. Aber egal wie einfach seine Verhältnisse sind: für uns wurden Bananen, Kekse, Limonade und sogar Eis aufgetischt.
Edelsteinschleifer arbeiten häufig in kleinen Werkstätten und geben das Handwerk von Generation zu Generation weiter. So war es auch bei dem Schleifer, den wir besuchen durften. Er ist gerade dabei, seinen Sohn zu unterrichten.

Der Pfau und die Schlangen Sri Lankas

Der Pfau hat eine tiefe symbolische Bedeutung in Sri Lanka und ist häufig in der Kunst und Mythologie des Landes zu finden. Als majestätisches Tier verkörpert er Stolz, Schönheit und Schutz. Gleichzeitig ist Sri Lanka Heimat vieler Schlangenarten, die in der Tierwelt weit verbreitet sind. Während die meisten ungiftig sind, gibt es auch einige gefährliche Arten. Schlangen sind oft Bestandteil religiöser Geschichten und werden in vielen Teilen des Landes respektiert und als Teil der Natur akzeptiert. In Galle bin ich beiden begegnet: der Pfau saß auf einem Hausdach und schaute uns etwas gelangweilt zu.
Die Schlange (eine wohl ungefährliche Natter) wollte an mir vorbei, als ich auf der Festungsmauer von Galle herumgelaufen bin. Es gab einen Tumult und es dauerte etwas, bis ich begriffen habe, dass die Menschen mich warnen wollten: Snake! Snake! Ui, da bin ich aber gesprungen. Dann wurde die Schlange von allen kollektiv fotografiert 🙂

Die Festung von Galle: Von der Kolonialzeit bis heute

Die Festung von Galle, die von den Portugiesen im 16. Jahrhundert erbaut und später von den Niederländern erweitert wurde, ist ein architektonisches Meisterwerk, das die Kolonialgeschichte Sri Lankas repräsentiert. Mit ihren imposanten Mauern und dem gut erhaltenen Straßenlayout gehört sie heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Galle ist nicht nur ein touristisches Highlight, sondern auch ein lebendiger Ort mit Cafés, Galerien und kleinen Läden, die das historische Ambiente mit moderner Lebendigkeit verbinden. Galle ist wunderschön. Es ist einer der wenigen Orte, die einen lebendigen Denkmalschutz haben.






Seidenherstellung in Sri Lanka
Die Seidenproduktion in Sri Lanka ist geprägt von traditionellen Prozessen und sorgfältiger Handarbeit. Aus Maulbeerseidenraupen wird der kostbare Stoff gewonnen, der in verschiedenen Regionen des Landes verarbeitet wird. Die Herstellung umfasst das Spinnen, Weben und Färben, wobei oft natürliche Farben verwendet werden. Sri Lankische Seide ist wegen ihrer Qualität und Schönheit gefragt.

Klar, dass wir eine Seidenfabrik besucht haben. Vor dem Tsunami wurden in dieser Fabrik Seidenbändchen angefertigt, die mit einer silbernen Furnitur versehen, eine beliebte Möglichkeit für ein attraktives Kettchen waren. Wo die heutigen Seidenbänder herkommen, weiß ich nicht. Der Handel mit Sri Lanka ist im Seidenkettenbereich nicht wieder belebt worden.



Wir konnten die Seidenraupen, die Eier und natürlich die Kokons anschauen. Der Faden, der von einem Kokon abgewickelt wird ist so fein, dass er kaum fotografiert werden kann. Und diese feinen Fäden werden dann gesponnen und gewebt. Ich denke ja immer, mein Handwerk sei fein – Seidenherstellung ist da noch mal eine ganz andere Nummer!

Büffeljoghurt und buddhistische Traditionen

Büffeljoghurt, lokal als „Mee Kiri“ bekannt, ist ein beliebtes Lebensmittel in Sri Lanka. Er ist aus der cremigen Milch von Wasserbüffeln hergestellt und traditionell in irdenen Gefäßen serviert. Man liebt ihn, oder man mag ihn gar nicht. Er wird mit einem Sirup übergossen und dann gegessen. Ich kann mich von diesem Joghurt ernähren. Ich finde ihn so erfrischend mit seiner feinen Säure und dann mit einem Sirup kombiniert, der an Honig erinnert – lecker.
Der Buddhismus prägt Sri Lanka seit Jahrhunderten und bleibt bis heute eine zentrale Säule der Kultur. Von Tempelfesten über Meditation bis zu Ritualen – der Glaube ist tief verwurzelt und spiegelt sich im Alltag der Menschen wider. Auch in Galle haben wir, wie in Sinigama bei Hikkaduwa, Siddharthas Leben und seine Erleuchtung zum Buddha dargestellt gesehen.








Blüten, einfach weil sie so schön sind 😉


