Mir wurde der Jubiläumspreis des LeibnizRingHanover verliehen!
Die Ausschreibung zum Wettbewerb „LeibnizRingHanover“ des Presseclubs Hannover ist immer etwas besonderes. Jedes Jahr wählt die Jury des Presseclubs Hannover eine Persönlichkeit aus, die geehrt werden soll. Dann werden Goldschmiede und Goldschmiedinnen aus aller Welt eingeladen, einen Ring anzufertigen, der diese Persönlichkeit individuell würdigt. Dazu bekommt man die jeweilige Ringweite der zu ehrenden Person genannt, so dass der Ring ein tragbares Schmuckstück und nicht bloße Symbolik wird. Aus all den angefertigten Ringen wählt die Jury anschließend den Ring aus, der der Persönlichkeit verliehen wird. Dieser Ring wird dann in feierlichem Rahmen überreicht und damit die Person geehrt. Ein kompliziertes Verfahren. Und für die GoldschmiedInnen ein wirklicher Aufwand in Material und Zeit. Es ist ein wirklich besonderer Wettbewerb.
Wettbewerbsbedingungen: einen Ring anfertigen, der einer vom PresseClub Hannover ausgewählten Persönlichkeit überreicht wird.
So war das üblicherweise – dieses Jahr war alles ganz anders.
Die Auswahl der zur würdigenden Persönlichkeit trifft, wie gesagt, der Presseclub Hannover. Es sind unterschiedliche Persönlichkeiten oder Institutionen, „die durch eine herausragende Leistung auf sich aufmerksam gemacht oder durch ihr Lebenswerk ein besonderes Zeichen gesetzt haben“. Und das seit 1997.
Ein Volk soll für seine Tapferkeit geehrt werden
Im Jahr 2022 hatte der Ring keine vorgegebene Ringweite. Das ukrainische Volk sollte gewürdigt werden. Ein Volk sollte für seine Tapferkeit ausgezeichnet werden. Ein Volk! Das war einerseits ein wirklich guter Anlass jemanden zu ehren, aber andererseits auch eine echte Herausforderung, was die Gestaltung des Ringes angeht. Ich wollte unbedingt teilnehmen, aber ich hatte keine überzeugende Idee. Krieg und Tapferkeit – ein ganzes Volk, das war mir alles ein bisschen groß.
Als mir endlich klar wurde, was mich störte, da war es einfach. Ich fand es völlig unsinnig, dass es einen schönen, wertvollen Ring geben sollte, den niemand tragen würde und der niemandem konkret etwas nützt. Tatsächlich fand ich es aber sinnvoll, ein Volk im Krieg zu unterstützen. Egal wie man politisch zu dem ganzen steht: die Zivilbevölkerung leidet immer…
Ehre ist schön und gut, Spenden sind aber vielleicht besser
Die Lösung lag für mich in einer Sonnenblume und in den Sonnenblumenkernen. Sie ist ein starkes Symbol für die Ukraine und ermöglicht mir, den eigentlichen Teil meiner Idee umzusetzen: Ich wollte gerne eine Möglichkeit schaffen, Spendengelder zu sammeln.
Die Sonnenblume selbst habe ich als Relief in einem Bilderrahmen gestaltet. Den Kopf der Sonnenblume habe ich mit goldfarbenen Sonnenblumenkernen bestückt. Nach dem Vorbild einer realen Sonnenblume und mit echten Sonnenblumenkernen. Die Kerne habe ich zuvor mit Goldlack von allen Seiten lackiert. Aber das ist dann ja keine Goldschmiedearbeit. Genau. 50 Kerne habe ich in 750/000 Gelbgold abgegossen. In verschiedenen Größen, denn die Kerne sind in der Mitte des Kopfes kleiner als im äußeren Bereich. Die goldnen Kerne sind mit einer kleinen Öse an der Spitze versehen, so dass sie als Anhänger an einer Kette getragen werden können. Die Spitzen stecken ja im Sonnenblumenkopf, die sieht man nicht.
Es sind nun 420 vergoldete und 50 echtgoldene Kerne im Sonnenblumenkopf. Die ganze Blume steht in einem vergoldeten Rahmen, der an die reiche Kultur der Ukraine erinnern kann. Der Ring, der hinter der Sonnenblume liegt, soll den Ring, den es zu erstellen gilt, symbolisieren. Die Anforderungen, der Ausschreibung sind so, in meinen Augen, erfüllt.
Mein Wunsch für die Ehrung des Ukrainischen Volkes ist der Verkauf der Kerne. Bei einer Art Gala oder einem ähnlichen Event, sollte es möglich sein, die Kerne für einen vom Presseclub (oder dem neuen Besitzer) festgelegten Betrag zu verkaufen. Für die Käufer gibt es die Aussicht auf einen Kern aus 750/000 Gold, oder einem vergoldetem Kern.
Die Idee und die Umsetzung hatte die Jury derart überzeugt, dass ich den Jubiläumspreis zum 25-jährigen Bestehen des LeibnizRingHanover des Presseclubs Hannover erhalten habe – der extra dafür ins Leben gerufen wurde.
GEWINNERIN JUBILÄUMSPREIS
25. LEIBNIZRINGHANNOVER
Seit 1997 wird der LeibnizRing Hannover verliehen. Der symbolträchtige Ring, der an den jeweiligen Preisträger und den Universalgelehrten Leibniz erinnert, entsteht aus dem Ergebnis des höchstdotierten Wettbewerbs im deutschsprachigen Raum für Schmuckschaffende. Aus Anlass des 25. LeibnizRingHannover wird von der Jury ausgezeichnet
BRITTA SCHWALM
Goldschmiedin
Die vielfach ausgezeichnete Goldschmiedin hat ein ganz besonderes Exponat gestaltet: eine Sonnenblume, die aus golden schimmernden Sonnenblumenkernen und aus 750er Gelbgoldkernen besteht. Die sind als Anhänger gestaltet und können an einer Kette getragen werden.
Die Idee dahinter: Hilfe für das im Krieg darbende Ukrainische Volk, das dieses Jahr mit dem LeibnizRingHannover geehrt wird. Mit der möglichen Versteigerung der einzelnen goldenen Kerne wird ganz reale Hilfeleistung ermöglicht. Diese außergewöhnliche Idee hat auf Anregung der Jury den Presse Club Hannover bewogen, anlässlich der 25. Verleihung des LeibnizRing Hannover zusätzlich diesen Jubiläumspreis zu vergeben.
Hannover, 8. November 2022
Heidelinde Gerhold
LeibnizRingHannover
Jürgen Köster
Presse Club Hannover
Text der Urkunde