Beim Goldschmieden gibt es verschiede Trennverfahren, die immer wieder genutzt werden – eines davon ist das Feilen. Der Facettenring eignet sich hervorragend zur Übung mit der Feile. Nach ein paar Anmerkungen zu Aufbau, Funktion und Arten von Feilen, beschreibe ich, wie ich beim Anfertigen eines Facettenrings vorgegangen bin.
Theoretisches zur Feile
Die Feile gehört zur Grundausstattung jedes Goldschmieds. Doch wie funktioniert dieses Wunderstück? Und ist Feile nicht gleich Feile? Auf beide Fragen gehe ich im Folgenden kurz ein.
Der Nutzen einer Feile lässt sich an ihrem Aufbau und ihrer Funktionsweise leicht ableiten. Allen Feilen gemeinsam ist das „Feilenblatt“, dass jedoch je nach Ausführung ein- oder mehrseitig gezahnt sein kann. Auf einer Seite läuft das Feilenblatt spitz zu einer „Feilenangel“ zu. Und diese Feilenangel ist in das „Feilenheft“, den oft hölzernen Griff, geschlagen.
Die linienförmigen Einkerbungen oder Zahnungen werden „Hieb“ genannt und verlaufen meist schräg oder auch bogenförmig zur Feilachse. Bei einer Feilbewegung wird durch die Zähne der Feile keilartig vom bearbeiteten Material abgeschabt. Die Zahnzwischenräume halten dann das getrennte Material fest, bis es an der Kante des Werkstücks freigegeben wird.
Der Abstand und die Anzahl der Zähne bestimmen die Hiebnummer. Die Hiebnummern der Feilen reichen von 0 für Grobfeilen bis 8 für Feinschlichtfeilen.
Je nach Größe und Länge unterschiedet man unter anderem Präzisionsfeilen, auch Heftfeilen genannt, die etwas kleineren Nadelfeilen und dann die sehr kleinen Echappementfeilen.
Hier ein paar Beispiele unterschiedlicher Querschnittsformen:
- Barettfeilen
- Dachfeile
- Dreiecksfeile
- Flachfeilen
- Halbrundfeilen
- Rundfeilen
- Vierkantfeilen
- Vogelzungenfeilen
Facettenring – Anreißen der Grundform
Für den Facettenring nahm ich mir einen im Profil rechteckigen Ringrohling und riss die Mittellinie der kompletten Länge nach mit einem Zirkel an. Diese Mittellinie ist wichtig, um die Facettenspitzen exakt halten zu können. Daraufhin markierte ich mit dem Edding die waagerechten Linien die ich mir vorher ausgerechnet hatte, um im späteren Verlauf identisch große Facettenflächen feilen zu können.
Das Feilen der Facetten
Für ein effizientes Vorgehen hilft es eine bestimmte Reihenfolge an Prozessschritten zu befolgen, wenn es ums Feilen eine Facettenringes geht. Diesen Prozessschritten folgend, feilte ich zuerst vier gegenüberliegende Seiten plan. Da der Ringrohling von innen nicht bombiert war, konnte ich hier gut nachmessen, ob die planen Flächen alle gleich stark waren.
Im nächsten Schritt feilte ich die übrigen vier Seiten plan. Auch hier nahm ich jeweils das Maß und kontrollierte, ob ich exakt gefeilt hatte.
Erneut riss ich mit dem Zirkel die Mittelinie an und markierte die Mitte der planen Flächen. An den vorherigen entstandenen Kanten markierte ich dann mit einem Punkt die Mittellinie. Der Punkt ergab nach dem Feilen der Rautenfläche die jeweiligen Spitzpunkte, an denen eine Raute auf die andere trifft. So feilte ich eine Fläche nach der anderen, bis der Facettenring fertig war.
Der fertige Facettenring
Das andere spanende Trennverfahren ist das Sägen –und auch davon habe ich einen Bericht geschrieben.