Facettiert Zuchtperle als Ohrstecker

Kleine Perlenkunde (Teil4)

Das ist der vierte Teil der kleinen Perlenkunde.
Hier ist der Link zum ersten, zum zweiten und zum dritten Teil der kleinen Perlenkunde.

Juwelen aus dem Meer

Perlen sind organisch gewachsene Juwelen. Im englischen ist das viel klarer: hier heißen sie auch „gem“, also Juwel. Es ist absolut faszinierend, dass man sie züchten kann. Zu der Zeit, als die Zucht von Perlen noch ganz neu war, war es weit verbreitet, dass die gezüchteten Perlen als unnatürlich empfunden wurden. Die natürlich gewachsenen und zufällig in Muscheln gefundenen Perlen (z.B. Flussperlen) wurden als weit wertvoller angesehen. Erst mit der Zeit wurden die Zuchtperlen, auch dadurch, dass sie klar als Zuchtperle gekennzeichnet wurden, ebenfalls zu einem Juwel. Heute können wir uns gar nicht mehr vorstellen, dass es andere Perlen als die gezüchtete Perlen gibt. Hier spreche ich natürlich nicht von künstlichen Perlen, Mallorquinischen Imitationsperlen  oder Wachsperlen 😉

Bei den Zuchtperlen, die facettiert werden können, wird der Juwelen-Charakter besonders deutlich. Die Perlmuttschicht muss nicht nur dick sondern auch durchgehend makellos sein. Nur dann kann man diese Zuchtperlen mit Facetten versehen.

Perlohrstecker mit rosafarbenen facettierten Perlen
Perlohrstecker mit rosafarbenen facettierten Perlen

Facettierte Zuchtperlen bekomme ich von dem Perlhändler meines Vertrauens – in vielen Größen, Farben und Formen.

Muscheln besitzen kein Gehirn

Es gibt eine Diskussion, ob Muscheln, Schnecken und Insekten Schmerzen empfinden. Die Frage ist, ob Schmerzempfindungen, wie wir sie kennen, möglich sind, wenn das Tier kein Gehirn hat. Angeblich empfindet eine Muschel keinen Schmerz bei der Implantation. Da einige Muscheln das Impfen aber schlicht nicht überleben, denke ich persönlich, es ist nicht im Interesse der Muschel, einen Kern eingeimpft zu bekommen.

Wie immer gilt es abzuwägen…

Auch wenn es nicht im Interesse der Muscheln ist zur Perlzucht verwendet zu werden, so ist es doch so, dass die Perlzucht in vielen Teilen der Welt dazu beigetragen hat, die Gewässerqualität zu verbessern. Ich will hier nicht versuchen etwas schön zu reden, eine Perle ist das Ergebnis von Menschen, die über ein Lebewesen verfügen. Und auch aus diesem Grund arbeiten wir in BrittasSchmiede so gerne mit vorhandenen Perlen. Aber der Umstand, dass Muscheln das Wasser um sich herum filtern, bedingt eine gute Wasserqualität. Einige Perlzucht-Farmen sind bankrott gegangen, da das Gewässer um die Farm herum zu verdreckt war.

Umwelt- Gewässer- und Naturschutz

So ist bei der gesamten Perlenindustrie, egal in welcher Ecke der Welt, ganz klar: Umweltschutz, Gewässerschutz, Naturschutz haben eine obere Priorität. Es gibt verschiedene Herangehensweisen, um die Muscheln, das Wasser und die umgebenden Natur zu schützen. Manchmal werden die Muscheln (nicht die Perlen, sondern die Muscheln für die Perlen) gezüchtet, manchmal werden sie von Tauchern gesammelt – aber strikt nach Quote. So können die Muscheln nicht, wie 1939 im Mexiko, so rar werden, dass die Perlen nicht mehr gezüchtet werden können. In Australien gibt es Perl-Farmen, die komplett auf Schiffen stattfinden. Die Muscheln werden per Schiff durchs Meer gefahren. Alle Arbeitsschritte finden an Deck statt. Einige Perl-Industrien geben einen festgesetzten Teil ihrer Gewinne in den Umweltschutz und auch in die Entwicklung ihrer Länder. Wenn dort Bildung vorhanden ist, kann der Erhalt der Natur einfacher sein. 

Auf YouTube habe ich ein Video gefunden, das die Zucht von Perlen ganz gut zeigt:

Upcycling auch bei Perlen

In BrittasSchmiede gehen wir mit Perlen genau so um, wie mit Edelsteinen und Edelmetall: das was vorhanden ist, achten wir und im besten Fall werten wir es auf. Die Perlen, die schon ein oder zwei Generationen getragen worden waren, die versuchen wir mit Neuem zu kombinieren, so dass sie wieder frisch und modern sind. Da gibt es viele Beispiele.

Süßwasserzuchtperlen kombiniert mit Peridot
Süßwasserzuchtperlen kombiniert mit Peridot

Zuchtperlen, bereit zu allen möglichen Kreationen

Für alle, denen dieser Input zu wenig ist und die den Zertifikatslehrgang nicht machen können – hier geht es zur Sache 🙂

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Perle#Zuchtperlen

Und zu guter letzt ein Lifehack:

Wenn Sie nicht sicher sind, ob die Perlen, die Sie (geerbt?) haben, echt sind – wie finden sie das raus? Das Material, aus dem echte Perlen sind, ähnelt dem der Zahnflächen unserer Zähne. Wenn Sie die Zahnfläche der oberen und der unteren Schneidezähne gegeneinander reiben, dann gibt das ein richtig unangenehmes Gefühl. Reiben Sie eine Perle über genau diese Zahnfläche und es gibt ein ähnlich unangenehmes Gefühl, dann haben Sie Glück: die Perle ist mit hoher Wahrscheinlichkeit echt. Sollten Sie die Perle aber stundenlang auf der Zahnfläche entlang führen können, dann ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit eine mit Kunstoffummantelte Wachsperle, also unecht. Das Gefühl entspricht dem eines Plastiklöffels, den man im Mund hat und der natürlich auch überall im Mund hin kommen darf ohne dass das unangenehm ist. Sie können aber auch einen Termin in BrittasSchmiede buchen und die Perlen überprüfen lassen.

 

Das war der vierte Teil der kleinen Perlenkunde.
Hier ist der Link zum ersten, zum zweiten und zum dritten Teil der kleinen Perlenkunde.

 

Upcycling: Brosche zu Ring

Diesen Beitrag teilen 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert