Gabrielle Cut® - mit freundlicher Genehmigung von Ph. Hahn

Kleine Diamantenkunde (Teil 1)

„Was ist jetzt eigentlich genau der Unterschied zwischen einem Diamanten und einem Brillanten?“

Die Frage bekomme ich häufiger gestellt – oft mit einer Entschuldigung für die vermeintlich dumme Frage. Ich versuche sie hier mal verständlich zu beantworten, versuche eine kleine Diamantenkunde:

Der Diamant bezeichnet den Stein, weiter nichts.
Der Brillant bezeichnet den Schliff des Steines.

Diamanten im Brillantschliff
Diamanten im Brillantschliff – https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6f/Brillanten.jpg
Diamond, princess cut
Diamant im Princess-Schliff – Stephen Durham from Pine Bluff, AR, USA http://www.flickr.com/photos/83517822@N00/372996695/ Diamond, princess cut (cropped/sharpened)

Es gibt also Diamanten, die beispielsweise quadratisch geschliffen sind, diese heissen dann Diamant im Princess-Schliff. Oder Herzförmige, das ist dann ein Diamant im Herz-Schliff. Und natürlich die klassisch runden Steine. Das ist dann (in aller Regel!) ein Diamant im Brillant-Schliff. Und lediglich der Diamant im Brillant-Schliff wird Brillant genannt. Wenn beispielsweise ein Granat rund und facettiert geschliffen wird, dann heisst er natürlich nicht Brillant. Das ist dann ein Granat in facettiert rund oder im Brillant-Schliff. Noch dazu gibt es diese Spezialisierung lediglich im Deutschen, auf Englisch ist auch der Brillant ein ‚Diamond‘.
Die Frage ist also alles, aber nicht dumm 🙂

Diamanten sind ein sehr spannendes Thema und wenn man Schmuck mag, dann ist es ganz nützlich ein paar Details zu wissen. Ich will hier weder eine physikalische noch eine politische Abhandlung schreiben. Es soll ein allgemein verständlicher Ansatz sein. Ich mag viel lieber von Altschliff-Diamanten und champagnerfarbenen erzählen, das finde ich spannend. Von SeaShell und von Gabriell Cut® oder Gassan 121® geschliffenen Diamanten. Also von den besonderen Steinen. Aber, um eine verständliche Basis zu haben, muss ich wohl zuerst die 4C‘s (carat, colour, clarity, cut) kurz beschreiben, sonst wird es unübersichtlich.

Die 4C‘s sind die Bewertungsgrundlage für den Wert eines Diamanten.

Von Victor M. Vicente Selvas - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=23300405
Samen des Johannisbrotbaumes – Von Victor M. Vicente Selvas, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=23300405

Carat: Das ist einfach. Das Gewicht. Also: Je schwerer, desto seltener, desto teurer. Nein, nicht ganz. Wenn die Farbe, der Schliff oder die Reinheit zu wünschen übrig lässt, dann wird auch ein großer Brocken weniger wert sein, als ein kleiner feiner Stein.
Carat als Gewichtseinheit entstand aus einer natürlichen Maßeinheit – den Samen des Johannisbrotbaumes (lat. Ceratonia siliqua). Ein Samen wiegt 0,2 Gramm und das entspricht einem Carat.

Blauer Wittelsbacher Diamant, SourceOwn work, Author Physolamuse
Blauer Wittelsbacher Diamant – Source Own work, Author Physolamuse

Colour: Die Farbe. Hier geht es um 50 shades of white, naja nicht ganz, aber es geht um weiss und weisser, Exceptional White+ (D), Exceptional White (E), Rare White+ (F) – und so weiter. Oder, auf deutsch, um hochfeines Weiß+ (D), hochfeines Weiß (E), feines Weiß+ (F) und und so in der Skala bis zu Getöntem Weiß (L). Je farbloser ein Stein ist, desto seltener und damit wertvoller ist er. Auch hier gilt eine Ausnahme: die farbigen Diamanten, sprich: pinke, blaue, grüne Steine sind sehr selten und extrem wertvoll.

Clarity: Die Reinheit. Sind Einschlüsse im Stein? Wie groß sind sie, welche Farbe haben sie und an welcher Stelle im Stein sitzen sie. All das beeinflusst den Wert. Lupenrein (IF), very very small inclusions (vvs), oder auch Piqué (P1-3), das sind hier die Schlagworte.
Hier ist eine umfassende Tabelle zu finden: https://de.wikipedia.org/wiki/Diamant#Reinheit_.28clarity.29

Cut: Der Schliff. Wir sprechen hier über die Qualität des Schliffes. Wie perfekt kann der Stein das einfallende Licht reflektieren? Beurteilt werden beim Schliff die Proportionen, die Symmetrie und auch die Politur.  „Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel“ heißt es in der Theorie. Wenn sich das Licht in allen Spektralfarben bricht, dann ist der Schliff optimal. In der Praxis ist es eine hohe Kunst, einem Rohdiamanten anzusehen, wie die Proportionen zu setzen sind, um das Feuer, also die farbigen Lichtreflexionen, optimal herauszuarbeiten.

Feinschliff-Eppler-Brillant Urheber: Jürgen Schoner, 2004 Source: German Wikipedia, original upload 18. Jul 2004 by Heliodor
Feinschliff-Eppler-Brillant – Urheber: Jürgen Schoner, 2004 Source: German Wikipedia, by Heliodor

Das klingt ziemlich kompliziert?

Ja, finde ich auch. Diamanten kaufe ich nur bei Händlern, denen ich vertraue. Es geht um relativ hohe Werte auf allerkleinstem Raum. Und in der Bewertung dieser Werte braucht man viel Erfahrung. Die Arbeit eines Steinschleifers kann man gar nicht hoch genug einschätzen.

Wem diese kleine Diamantenkunde nicht umfassend genug war, dem kann ich Wikipedia wärmstens empfehlen!
https://de.wikipedia.org/wiki/Diamant
https://de.wikipedia.org/wiki/Brillant

Hier werden u.a. auch synthetische Diamanten, die Herkunft und die sozialen Auswirkungen besprochen.

Und was war jetzt mit den Sea Shells?
Das muss ein eigener Blog-Beitrag, der zweite Teil der „Kleinen Diamantkunde“ werden…

Zum dritten Teil der „Kleinen Diamantkunde“ geht es hier. Dort geht es um die champagnerfarbenen Brillanten.

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